Bei der Dorina 710 handelt es sich um eine Overlock-Nähmaschine aus dem Hause Gritzner. Bereits seit 2012 ist sie auf dem Markt. Unschlagbar scheint auf den ersten Blick der Preis von knapp 200 Euro. Für eine Overlock sicherlich ein Schnäppchen. Doch was kann die Dorina 710? Wie gut schneidet sie im Test ab? Welche Stärken und Schwächen wir gefunden haben, sollen Sie in diesem Testbericht lesen. Wir bewerten Lieferumfang, Funktionen, Qualität des Nähergebnisses, Verarbeitung der Maschine und zuletzt die Handhabung der Dorina 710.
Lieferumfang & erster Eindruck
Bereits beim Auspacken bestätigt sich ein Verdacht: Der Lieferumfang ist knapp, enthält aber alles wichtige für Overlock-Nähen. Enthalten sind ein Fußpedal mit dem die Nähgeschwindigkeit präzise dosiert werden kann und ein Netzkabel. An Zubehör hat Gritzner der Dorina 710 ein Werkzeugset bestehend aus Pinsel, Schraubendreher, Pinzette, Inbusschlüssel, Maschinenöl, Garnnetz zum Überstülpen, vier Nadeln und Garnstopper in einer Zubehörbox beigelegt. Für die Wartung der Maschine ist auch eine kleine Ampulle Maschinenöl dabei. Von der Konstruktion und Verarbeitung her ähnelt die Dorina 710 stark der Gritzner 788. Sie wirkt stabil, robust und steht mit den 7 kg Eigengewicht fest auf dem Tisch. Auf folgenden Fotos sehen Sie den Lieferumfang ganz gut:
Alle Funktionen der Dorina 710 im Überblick
Die Overlock Dorina 710 ist ein Einsteigermodell. Dennoch bleibt der Spaß beim Overlock-Nähen nicht weg. Um den Einfädelvorgang zu vereinfachen, sind die Fadenwege farbig eingezeichnet. Dank der Untergreifeinfädelhilfe sind die Fäden schnelle eingefädelt.
Integriert ist eine Fadenspannungseinheit über die die optimale Spannung eingestellt werden kann. Selbst Anfänger haben kein Problem beim gleichmäßigen Einfassen. Nicht nur der Overlock-Stich kann ausgeübt werden. Es ist ein Wechsel zum Rollsaum möglich. Dafür muss die Stichplatte nicht gewechselt werden. Die Overlock-Maschine arbeitet im zwei- oder mehrfädigem Modus. 15 Nähprogramme sind einstellbar.
Die Dorina 710 verfügt über einen Differentialtransport. Er kann auch bei kapriziösen Stoffen den Stoff gut führen – ohne dass es zum kräuseln kommt. Zwei Teile hat der Hersteller in den Transporter integriert: 1.) Glätten und Festhalten des Stoffes und 2.) gleichmäßige Führung des Stoffes. Bei unseren Nähversuchen entstanden Nähte, die sich dehnen lassen und trotzdem stabil sind.
Wer Zierstiche nähen möchte ohne dass die Stoffkante abgeschnitten wird, hat die Möglichkeit bei der Dorina 710 das Obermesser abzuschalten bzw. zu versenken. Wie sind die weiteren Leistungen der Overlock? Bei einem niedrigen Preis von knapp 200 Euro ist verständlich, dass der Motor mäßig ausgelegt ist. Die Nähgeschwindigkeit ist moderat. Beim Strofftransport werden keine Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt. Mit 1250 Stichen pro Minute liegt die Maschine im Mittelfeld. Für Anfänger oder Gelegenheitsnäher reicht das aber vollkommen aus. Was bei der Overlock fehlt? Eine automatische Spannungslösung und ein Stroffauffangbehälter. Nicht enthalten ist auch eine Abdeckhaube, um die Dorina 710 bei Nichtgebrauch vor Staub zu schützen. Die Einstellmöglichkeiten für Stichbreite (2,3 bi 7 mm) und Stichlänge (1,1 bis 4 mm) sind gut eingezeichnet und lassen sich leicht einstellen.
Handhabung mit der Dorina 710 Overlock
Für Einsteiger ist die Dorina 710 gut geeignet. Die vielen Helfer wie Einfädelhilfe, Untergreifer Einfädelhilfe, Differentialtransport und die eingebaute Fadenspannungseinheit ermöglichen die Nutzung der Overlock-Maschine auch Einsteigern. In der Bedienungsanleitung werden alle Schritte gut beschrieben, wobei die Anleitung nicht mit der der W6 N 454D verglichen werden kann. Ein Wechsel der Nadeln war ohne Probleme möglich. Dafür können sogar übliche Haushaltsnadeln benutzt werden. Es wird beschrieben wie Stichlänge -und breite eingestellt werden und der Differentialtransport funktioniert. Der gesamte Einfädelvorgang befindet sich ebenfalls in der Bedienungsanleitung, so dass auch dies bei uns ohne Probleme geklappt hat.
Das schwierigste Thema ist wahrscheinlich die Einstellung der Fadenspannung. Hier hilft die Anleitung ganz gut weiter. Anfänger sollten sich detailliert einlesen und werden sicherlich einige Nähversuche später die optimale Fadenspannung eingestellt haben. Wir empfehlen grundstätzlich Einsteigern eine Lektüre gleich mitzubestellen. Gut ist z.B. das Grundlagenbuch Overlock: Techniken, Tipps und Tricks. Ein kleiner Fehler ist uns in der Bedienungsanleitung aufgefallen. Bei den empfohlenen Stellen zum Ölen ist die Rede von einer mit „B“ gekennzeichneten Schraube. Diese ist weder in der Skizze darüber eingezeichnet, noch an der Dorina 710 vorhanden.
Zunächst waren wir etwas verwundert. Als wir die Anleitung mit der von der Gritzner 788 verglichen haben, war eins klar. Die Beschreibung wurde von der Gritzner 788 Anleitung fälschlicherweise übernommen. Bei der Maschine ist die Schraube „B“ nämlich in der Skizze eingezeichnet. So etwas verwirrt den Nutzer am Anfang.
Fazit: Gute Overlock mit kleinen Mängeln
Unser Fazit fällt durchschnittlich aus. Wir vergeben die Note 2,9 (befriedigend). Einsteiger finden mit der Dorina 710 ein einfach zu bedienendes Modell ohne viele Extras. Das Nähergebnis ist gut – uns sind hierbei keine Mängel aufgefallen. Das Obermesser funktioniert präzise und die Fadenspannung lässt sich gut justieren. Leider ist die Dorina 710 doch etwas laut. Das macht sich im direkten Vergleich mit anderen Nähmaschinen wie der Gritzner 788 oder der W6 N 454D bemerkbar. Unschlagbar ist der Preis von knapp 200 Euro. Dafür muss der Käufer aber auch auf einige Extras wie Auffangbehälter, Freiarm und automatische Spannungslösung verzichten. Nach unserem Test können wir die Dorina 710 allen empfehlen, die eine günstige Overlock suchen. Wer es etwas hochwertiger will und Wert auf Zubehör und Freiarm legt, sollte die Gritzner 788 Overlock nehmen.